Um 1904 stellten die Wissenschaftler Oskar Raab und Hermann von Tappeiner fest, dass der Einsatz von Licht bei Krankheiten therapeutische Wirkung haben kann. Das von ihnen erforschte Prinzip der Photodynamik nutzen wir heute auch als antimikrobielle Technologie für die Zerstörung von Bakterien, Pilzen, Sporen und Viren.
Die Photodynamik wirkt mithilfe von speziellen Photokatalysatoren. Diese absorbieren Licht im sichtbaren Bereich (400-700 nm) und setzen es zur Erzeugung von Sauerstoffradikalen oder Singulett-Sauerstoff ein.
Mit dieser Methode gewonnener Sauerstoff wird dazu genutzt, Bakterien, Pilze, Biofilme oder Viren effektiv abzutöten. Sie ist bis jetzt vor allem in der Medizin bekannt. Mit ihr werden u.a. Tumore und Augenerkrankungen behandelt sowie Blutkonserven desinfiziert.
Für die antimikrobielle Technologie ist der Singulett-Sauerstoff entscheidend. Er tötet durch die oxidative Degeneration behüllte Viren, Bakterien und Pilze ab. Besonders ist, dass diese Form des Sauerstoffs keinerlei Materialschäden hervorruft. Weder Plastik, noch Holz oder Glas werden in Mitleidenschaft gezogen. Besonders ist auch, dass bisher keine Resistenzbildung gegen Singulett-Sauerstoff nachgewiesen werden konnte. Dadurch, dass die Wirkung unspezifisch ist, ist eine Resistenzbildung auch nicht zu erwarten. Multiresistente Keime können durch diese Technologie also nicht entstehen.
Weitere Flächendesinfektionsmöglichkeiten sind Titandioxid oder UV-Licht, die beide jedoch in ihrer Anwendung gefährlich für die Gesundheit des Menschen sind.